Kenjutsu bedeutet „Schwert-Künste“ und wird oft als Oberbegriff für die traditionellen Schwertschulen Japans gehandhabt, aus denen sich unter anderem das moderne Kendo entwickelt hat. Ziel des Kenjutsu war es, bei einem Kampf mit scharfen Schwertern gegen einen oder mehrere Gegner als Sieger hervorzugehen. Kenjutsu ist definitiv keine Sportart. Es gibt keine Wettkämpfe, es gibt keine Regeln (erlaubt ist, was zum Sieg führt), außer jenen des Ehrenkodex des Bushido und das Training wird ernsthaft durchgeführt. Ein wirklicher Kenjutsu- Meister ist in Harmonie mit seinem Schwert - das Schwert ist ein Teil von ihm. Praktizierende des Kenjutsu heißen Kenshi.
Bekleidung & Trainingswaffen
Beim Training trägt man die traditionelle Kleidung der Samurai (GI = Kimono und Hakama = Hosenrock). Im Training verwendet man entweder ein echtes japanisches Schwert (Katana), ein Übungsschwert (Iaito) oder ein Holzschwert (Bokken).
Katana, auch Shinken („echtes Schwert“) genannt, ist das japanische Langschwert (Daitō). Im heute üblichen Japanischen wird der Begriff auch als allgemeine Bezeichnung für Schwert verwendet.
Bokutō oder Bokken ist ein japanisches Holzschwert, das in den japanischen Kampfkünsten verwendet wird.
Alter
Die aktive Teilnahme am Training ist ab dem 15. Lebensjahr erlaubt oder gegen Absprache mit der Schulleitung. Es existieren nach oben hin keine Altersbeschränkungen und Männer sowie Frauen sind gleichberechtigt im Ausüben dieser Kunst.
Der Unterricht in der Kenjutsu Schule Worb beinhaltet folgende Übungsformen:
1. Etikette
Die Kommandosprache während des Trainings ist japanisch. Am Beginn und am Ende des Trainings verbeugt sich der Schüler vor seinem Schwert. Das Schwert wird mit Respekt und auf achtsame Art und Weise behandelt.
2. Grundschule (Kihon)
Beim Kenjutsu erlernt der Schüler den korrekten Umgang mit dem Schwert. Das Einstudieren und wieder-holte Ausführen einzelner Grundtechniken wird Kihon genannt. Jede Bewegung soll mit der rechten körperlichen und geistigen Haltung und mit der dazugehörigen Spannung und Atmung ausgeführt werden. Der Sinn in der Übung des Kihon liegt in der Beherrschung und dem Verständniss jeder noch so kleinen Einzelheit einer Technik. Bei der Ausführung der Techniken spielen sowohl die Genauigkeit der Technik wie auch der Stand und die Zusammenarbeit von Schwert und Körper eine sehr wichtige Rolle. Hier lernt man, die einzelnen Techniken zu verinnerlichen und ihre Wirksamkeit zu optimieren.
3. Kata (vorbestimmte Bewegungsabläufe)
Kata sind vorbestimmte Bewegungsabläufe mit Blocktechniken, Schnitttechniken und Stoßtechniken, die den Umständen in einem realen Schwertkampf entsprechen. Eine große Bedeutung wird
der präzisen Ausführung der Technik, der Körperhaltung, dem Rhythmus und der Dynamik der Bewegungen zugemessen. Auch Atmung, Blickrichtung und Wachsamkeit (Zanshin) müssen der Situation
entsprechen. Die 4 Techniken wzB.: Nukitsuke (Ziehen), Kiritsuke (Schneiden), Chiburi (Blutabschlagen) und Noto (Zurückstecken des Schwertes) sind ein wichtiger Bestandteil einer Kata. Mit dem
Schwert richtet sich die Kata gegen einen oder mehrere imaginäre Gegner. Am Anfang werden Kata mit dem Bokken (Holzschwert)
geübt, später mit einem Iaito (einem Schwert mit
nicht scharf geschliffene Klinge). Ist der Schüler weit fortgeschritten, darf er die Kata mit einem Shinken (scharfem Schwert) üben. Die Kata wird geschliffen und poliert, bis das Resultat
stimmt.
4. Kumitachi (Partnerübungen)
Kumitachi ist ein wichtiger Teil des Kenjutsutrainings, der es ermöglichen soll, ohne Verletzungen ein körperbezogenes Partnertraining durchführen zu können. Damit der Sinn der Techniken verstanden werden kann, spielen Partnerübungen eine wichtige Rolle. Neben den Angriffs-, Abwehr- und Gegenangriffstechniken werden durch die Partnerübungen auch die Distanz zum Gegner und der Zeitpunkt der Reaktion auf einen Angriff geübt. Es ist sehr wichtig, dass wir mit viel Selbstbeherrschung und Verantwortung miteinander trainieren. Partnerübungen werden grundsätzlich mit einem Bokken (Holzschwert) ausgeübt. Man übt Schwert gegen Schwert, Schwert gegen Stock und unbewaffnet gegen Messer, Stock oder Schwert. Zu Beginn werden einzelne festgelegte Grundtechniken geübt. Später werden verschiedene Kombinationen trainiert. Als Fortgeschrittener wird dann das Training immer freier. Weitere Waffen kommen dann noch zum Einsatz, wie z.B Wakizashi (Kurzschwert), Tanto (Messer) und Bo (Langstock). Es gibt nur wenige Regeln. Es ist erlaubt den Gegner mit Hand- und Fußtechniken anzugreifen, oder ihn zu entwaffnen.